Cathleen Müller
- Curriculum Vitae -
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Cathleen Müller wird als Tochter ihrer Eltern
und Schwester ihres Bruders in Sebnitz geboren.
Nur wenige Kilometer weiter östlich hätte sie von denen
tschechisch lernen müssen. Sie hat also großes Glück:
ihre Muttersprache ist sächsisch.
Sebnitz ist zu dieser Zeit vor allem für die Herstellung von Kunstblumen
bekannt. Cathleens blühende Phantasie zeugt von dieser Tradition,
die mittlerweile nahezu ausgestorben ist, aber Frau Müller geht es gut.
14.05.1984Der Weitsicht ihrer Eltern ist es zu verdanken,
dass Cathleen nicht den harten Drill einer DDR-Kinderkrippe
durchlaufen muss. Stattdessen wächst sie bei ihrer
schwerhörigen Großmutter auf und lernt so schon im zarten
Kindesalter, stets besonders laut zu sprechen.
Die Gleichaltrigen mit weniger humanistisch geprägtem
Elternhaus werden sich später die Haare rasieren,
gröhlend durch den Ort ziehen und NPD wählen.1984-1990
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Cathleen Müller besucht die 85. Mittelschule in Dresden.
Nach der Wiedervereinigung wird diese schleunigst umbenannt,
Cathleen darf ihren Namen jedoch behalten. Eine gute Entscheidung:
andere Künstler, die Müller, Meier oder Schmidt heißen,
wählen beschämt Pseudonyme wie Casselberg-Vindaloo oder Gorgenmond,
sodass Müller in der Kunstszene einer der seltensten Namen und somit ein
unverwechselbares Markenzeichen wird.
1990-1994In der Schulzeit wird der Grundstein für Cathleens künstlerisches
Schaffen gelegt. Zunächst bemalt sie vor allem Hefter, Bücher, Tische
und ihren Handrücken, doch recht bald schon strebt sie nach großformatigen
Untergründen. Frau Müller wächst dabei über sich hinaus und kann so
Leinwände mit einer Kantenlänge bis zu 240 cm ohne Trittleiter bearbeiten.1994-2000
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Besucht Cathleen selbstverständlich eine Privatschule.
Hier tauscht sie Filzstift gegen Grafiktablett,
absolviert eine Ausbildung zur staatlich geprüften,
gestaltungstechnischen Assistentin und erhält zum Abschluss
sogar ein TÜV-Siegel.
Wenigstens aus technischer Sicht ist Cathleen also unbedenklich.
2000-2002Nach umfassender Ausbildung und noch vor der Suche nach ihrem
Traumjob beschließt Cathleen, erstmal nach ihrem Reiseföhn,
dem Poesiealbum aus der Grundschule und nicht zuletzt sich selbst
zu suchen. In esoterischen Frauengesprächsabenden
mit fair gehandeltem Tee, der von freilaufenden, taubblinden Tamilen
bei Vollmond mundgepflückt wurde, erfährt Frau Müller vieles über sich,
was sie gar nicht so genau wissen wollte und beschließt, das Experiment
zu beenden.2002-2003
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Der Moderne zwar verbunden, der Tradition jedoch verpflichtet,
fing Cathleen Müller einen Job im Kunsthandwerk an.
Sie entwirft und fertigt Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden und
Schwibbögen. Letztere werden nach der Rechtschreibreform plötzlich
mit drei „b“ geschrieben. Anlass genug für Frau Müller, sich selbst
ebenfalls neu zu erfinden und zwar mit aller Konsequenz: wie alle
höheren Töchter mit 184 cm Kantenlänge kann man Frau Müller
sogar zu den Höchsten zählen.2003-2007Nachdem Cathleen Müller genug Nussknacker und Räuchermännchen Leben
eingehaucht hat, um der berühmten Terrakottaarmee eine ebenbürtige
Streitmacht entgegenzustellen, entscheidet sich die Künstlerin für eine
zeitgemäßere Wirkungsstätte.
Statt Jahresendflügelfiguren fürs Wohnzimmerregal entwirft sie nun
im Auftrag der KP Media Animationen für Werbekunden oder
gestaltet deren Messeauftritte im In- und Ausland.
Diese betreut sie auch selbst und kommt so mit den merkwürdigsten
Menschen in Kontakt.2007-2008
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Des konsequenten Müßiggangs überdrüssig und nicht zuletzt
dank des steten Bedürfnisses, anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht
zu zaubern, greift Cathleen wieder zu Reißbrett und Schnitzmesser
und kreiert grinsende Nussknacker.
Am Nabel der Welt, im frühnebelverwöhnten und lärmgeminderten
Langenwolmsdorf, kreiert sie für die erzgebirgische Firma RATAGS
Holzdesign alles, was zu einem urdeutschen Weihnachtsfest dazugehört.
Bis auf den Braten, Frau Müllers Kochkünste beschränken sich auf die
Zubereitung von Tütensuppen und selbst auf diesem Terrain sind ihre
überschaubaren, hausfraulichen Fertigkeiten durchaus noch ausbaufähig.2008-heuteTrotz langer Anfahrt weiß Cathleen die romantische Atmosphäre
dieses ehemaligen Dreiseitenhofs zu schätzen:
an ihrem Arbeitsplatz wurden früher Kühe gemolken...
Cathleen gelingt der Spagat zwischen traditioneller Handwerkskunst
und multimedialem Design - sie entwirft neben ihrer freiberuflichen
Tätigkeit in der Werbebranche mit großem Erfolg personalisierte
Pyramiden oder Nussknacker und lässt andere schnitzen.
Privat hält sie es ähnlich. Als verbriefte Erfinderin der 8-Tage Woche
findet Cathleen Müller dennoch genug Zeit, sich der Malerei zu widmen.
Ihre Bilder erfreuen sich in der Region eines reißenden Absatzes,
der internationale Durchbruch jedoch lässt noch auf sich warten.
Den hat Cathleen Müller fest im Auge, sie konnte sich nur noch nicht
für einen Termin entscheiden."
....Fortsetzung folgt!.